Latein – ein Multifunktionsfach:

  • Solides Wissen über Sprache allgemein

Latein hat im Bereich der Sprachen im Vergleich zu allen modernen Fremdsprachen einen entscheidenden Vorteil: es ist ein in sich abgeschlossenes System von fester Regelhaftigkeit und Verlässlichkeit und vermittelt dadurch den Schülerinnen und Schülern große Sicherheit, ohne dass diese Sprache von Rechtschreib- oder Ausspracheschwierigkeiten belastet wäre. Gleichzeitig bietet Latein eine Basisschulung in Grammatik überhaupt. Wohl kein anderes Schulfach kann einem Kind sinnfälliger vermitteln, wie Sprache allgemein funktioniert, als Latein.

  • Latein ist überall drin: leichteres Erlernen moderner Fremdsprachen

Latein bildet dabei eine wichtige Grundlage für das spätere Erlernen von Italienisch oder Spanisch als dritter Fremdsprache, die vom Lateinischen in direkter Linie abstammen ebenso wie die anderen romanischen Sprachen (Französisch, Portugiesisch, Rumänisch). Im Englischen ist die Hälfte aller Wörter lateinstämmig und sogar im Deutschen gehen zahllose Wörter aufs Lateinische zurück.

  • Erweiterung des Wortschatzes und der Ausdrucksfähigkeit im Deutschen

Oft gibt es viele deutsche Bedeutungen für ein lateinisches Wort. Welche die passendste ist, muss man aus dem Zusammenhang ermitteln. Diese Art des Übersetzens ist ein Training in der deutschen Muttersprache. Wortschatz und Ausdrucksfähigkeit der Schülerinnen und Schüler erweitern sich auf diese Weise.

  • Überfachliche Schlüsselqualifikationen

Von Anfang an werden im Lateinunterricht nahezu alle Prozesse trainiert, die für das wissenschaftliche Denken kennzeichnend sind (Zusammenhänge erfassen, Analogieschlüsse ziehen, problemlösendes Denken). Kein Schulfach kann in diesem Punkt Latein ersetzen; es leistet einen hervorragenden Beitrag zur Förderung der Studierfähigkeit. Dass dabei auch Stetigkeit, Ordnung, Geduld, Genauigkeit und Konzentration gefördert werden, darf nicht unerwähnt bleiben.

Außerdem ist Latein bzw. das Latinum immer noch unerlässliche Grundlage für zahlreiche Studiengänge.

  • Latein vermittelt Bildung

Die Römer haben in der Antike Europa beherrscht und geprägt.  Daher ist das heutige Europa erbaut auf den Errungenschaften der Antike. Die lateinische Literatur (Cicero, Ovid, Vergil, Seneca u.a.) liefert zu allen Zeiten Vorlagen für Schriftsteller, Künstler, Komponisten und Philosophen. Die Fachbegriffe in der Mathematik, den Naturwissenschaften und der Medizin stammen aus dem Lateinischen, denn Latein ist schon immer und bis heute die Sprache der Wissenschaft.

Das römische Recht ist Grundlage aller modernen Rechtsordnungen und die römische res publica (Republik) beispielhaft für die Verfassungen heutiger Staaten, deren  Begrifflichkeiten, aber auch Inhalte.

Das Lateinbuch kann man als „Lehrbuch Europas“ bezeichnen, da Europas geistige Tradition nicht ohne die Beschäftigung mit der Kultur der Antike zu verstehen ist.

Latein ist nicht nur ein Sprach-, sondern auch ein Sachfach. Wie verdienten die Römer ihren Lebensunterhalt? Wie verbrachten sie ihre Freizeit? Wie funktionierte die römische Politik, die ein Weltreich lenkte? Gingen römische Kinder in eine Schule? Welche Stellung hatten Mädchen und Frauen in der Gesellschaft? Wie sind die großen Bauwerke (Aquädukte, Thermen, Theater) entstanden? Was ist eigentlich der Sinn des Lebens?

Alle diese Fragen und noch viele mehr haben ihren Platz im Lateinunterricht.