Michael Ende - Momo

Zeit ist kostbar – verliere sie nicht!

Zeit ist Geld – darum spare!

Zeit-Sparern geht es immer besser!

Zeit-Sparern gehört die Zukunft!

Mach mehr aus deinem Leben – spare Zeit!

Gesparte Zeit ist doppelte Zeit!

Wir haben im Moment wahrhaftig keine Zeit für dich!

Alles wird teurer!

Warum soll ich die anderen schonen? Mich schont ja auch keiner!

Ich will es auch zu etwas bringen!

Alle machen’s doch heute so! Warum soll ich allein es anders machen?

Ich tue es nicht nur für mich!Ich tue es genauso für dich und unser Kind.

Ich muss. Ich habe Sonderdienst. Personalmangel und so.

Ich muss ja auch weg!

Eilt euch, Leute!

Los, los! Sonst werden wir nie fertig.

Kinder ohne Aufsicht verwahrlosen.

Kinder ohne Aufsicht werden zu Verbrechern.

Nutzlose Spiele sind Zeitverschwendung.

 

„ Niemand schien zu merken, dass er, indem er Zeit sparte, in Wirklichkeit etwas ganz anderes sparte. Keiner wollte wahrhaben, dass sein Leben immer ärmer, immer gleichförmiger und immer kälter wurde.

Deutlich zu fühlen jedoch bekamen es die Kinder, denn auch für sie hatte nun niemand mehr Zeit.

Aber Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen.

Und je mehr die Menschen daran sparten, desto weniger hatten sie.“ (Michael Ende: Momo. S. 78)

 

Eigentlich führen die Menschen der kleinen Stadt, in der die Geschichte spielt, ein fröhliches und entspanntes Leben, besonders die Kinder. Sie treffen sich im alten Amphitheater, um zu spielen oder Gianninas Geschichten zu lauschen. Noch toller wird es, als Momo eines Tages im alten Amphitheater auftaucht. Denn Momo ist die bester Zuhörerin der Welt! Sie kann so zuhören, dass ratlose oder unentschlossene Leute auf einmal ganz genau wissen, was sie wollen. Oder dass Schüchtern sich plötzlich frei und mutig fühlen. Oder dass Streithähne plötzlich vergessen, warum sie sich überhaupt gestritten haben. Und seit sie da ist, fallen den Kindern die tollsten Spiele ein und Langeweile hat keine Chance mehr.

Doch dann kommen die grauen Damen von der Zeitsparkasse und überreden immer mehr Menschen in der kleinen Stadt, Zeit einzusparen. Diese Zeitsparer verdienen mehr Geld und können auch mehr ausgeben. Aber sie haben missmutige, müde oder verbitterte Gesichter und unfreundliche Augen. Die gestohlene Zeit bewahren die grauen Damen in ihren Taschen, Jacken und Hüten auf und leben davon. Für ihre wahren Besitzer jedoch ist sie für immer verloren…

Wird es Momo und ihren Freunden gelingen, die grauen Damen zu besiegen?

 

„Die Theater waren so, wie die Leute es sich leisten konnten. Aber haben wollten sie alle eins, denn sie waren leidenschaftliche Zuhörer und Zuschauer.

Und wenn sie den ergreifenden oder auch den komischen Begebenheiten lauschten, die auf der Bühne dargestellt wurden, dann war es ihnen, als ob jenes nur gespielte Leben auf geheimnisvolle Weise wirklicher wäre als ihr eigenes, alltägliches. Und sie liebten es, auf diese andere Wirklichkeit hinzuhorchen.“ (Michael Ende: Momo. S. 6)