Im Jardin des Plantes, Paris
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.
Rainer Maria Rilke, 6.11.1902, Paris
Was ist mein Käfig?
Ist mein symbolischer Käfig das Tor, der 16m-Raum, außerhalb dessen ich die Hände nicht mehr benutzen darf? Oder ist mein symbolischer Käfig psychologisch? Ist der Käfig das eigene Anspruchsdenken? Ist der Käfig der ständige Druck von außen? Ist es das, was die Unfreiheit und damit den Käfig um einen herum erzeugt? Oder was ist der Käfig? Sicher von allem etwas. Ich habe noch nie – oder eigentlich selten erlebt, dass ich, bei dem was ich tue, wirklich echte Freiheit erlebt hätte.
… in der betäubt ein großer Wille steht…
Interview mit Oliver Kahn.